Wasserstoff-Zug: In China fährt die erste Stadtbahn mit Wasserstoff

Lange Zeit haben sich Forscher und Entwickler dahinter geklemmt, um im Bereich der öffentlichen Verkehrsmittel eine umweltfreundliche Alternative zu schaffen. In China ist es nun so weit. Der erste Wasserstoff-Zug ist unterwegs. Die South Rail Corporation sieht ihren Durchbruch als Revolution. Besonders für China, einem Land, das beim Ausstoß von Emissionen weltweit ganz weit vorne liegt, ist es ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung, saubere Technologien zu entwickeln. Der weltweit erste Zug, der im Personenverkehr eingesetzt wird und ausschließlich durch Wasserstoff angetrieben wird, könnte darauf hinweisen, dass eine neue Ära beginnt.
Das zeigt sich auch in den Veränderungen der letzten Jahre. Angesichts der unzähligen Fabriken, die Giftgase in die Atmosphäre schleudern, erscheint das Land eher als Umweltsünder. Doch im Jahr 2013 war China das Land, das am meisten Energie aus alternativen Energiequellen erzeugte. Mit 30 % aller Investitionen in erneuerbare Energiequellen ist das Land Spitzenreiter in diesem Bereich. Mit der ersten wasserstoffgetriebenen Stadtbahn der Welt erweist sich China ein weiteres Mal als Vorzeigeland in Sachen erneuerbare Energien. Die von Wasserstoff angetriebene Stadtbahn läuft nun in China vom Fließband und könnte in Zukunft eine effektive Alternative des bisherigen Schienenverkehrs darstellen.
Die Bahn verfügt über eine Wasserstoffzelle, die den Strom für das Fahrzeug erzeugt. Angetrieben wird sie elektrisch. Eine Wasserstofffüllung reicht dabei für rund 100 km. Mit bis zu 380 Passagieren erreicht die Stadtbahn eine Geschwindigkeit von bis zu 70 km/h. Beachtenswert ist die Dauer des Tankvorgangs. In nur drei Minuten ist der Wasserstofftank aufgefüllt und wieder einsatzbereit. Abgase gehören der Vergangenheit an, denn aus dem Auspuff kommt beim Wasserstoffzug nur Wasser.
Wissenschaftler bezeichnen Schienenfahrzeuge mit Wasserstoffantrieb und Brennstoffzelle häufig als Hydrail. Sie gelten als ungewöhnliche Hybridfahrzeuge, die bei einer verringerten Wasserstoffmenge ihre Effizienz steigern können. Schon seit mehreren Jahren wird in diesem Bereich intensiv geforscht, bereits im Jahr 2002 wurde eine Wasserstofflokomotive vorgestellt, doch bislang schaffte es keiner der Prototypen oder Projekte für einen dauerhaften Einsatz. Bereits im Jahr 2010 wurde in China ein erster Hydrail Prototyp vorgestellt. Mit dem aktuellen Projekt wollen die Chinesen nun den Durchbruch schaffen und nachhaltig ihre stark verschmutzte Umwelt schützen – mit einer Straßenbahn, deren Abgase nur Wasser sind.
Straßenbahnen galten in China lange Zeit als vernachlässigte Transportmittel. Erst in den letzten Jahren befindet sich der Straßenbahnbau in China im Aufwind. In den nächsten fünf Jahren ist geplant, in 36 Städten rund 5.000 Kilometer Straßenbahnstrecke zu bauen. Dafür werden laut Medienberichten umgerechnet 500 Milliarden Euro investiert. Dennoch zieht derzeit die Jungfernfahrt der ersten wasserstoffbetriebenen Stadtbahn Blicke aus der ganzen Welt auf sich.