Lippe Bad in Lünen erweist sich als Vorzeigeprojekt als Passivhaus Hallenbad

In Lünen in der Nähe von Darmstadt wurde von der Bädergesellschaft Lünen mit dem Lippe Bad ein einzigartiges Projekt ins Leben gerufen, welches sich nach anfänglichen Zweifeln nun als Vorzeigeprojekt erwiesen hat. Schon beim Bau des Hallenbads wurde darauf Rücksicht genommen, nur umweltfreundliche Baumaterialien zu verwenden und innovative Umwelttechnologien anzuwenden. Das Vorzeigebad vereint Ökologie, Ökonomie und soziales Engagement und erhielt im Jahr 2012 sogar den Preis „Woche der Umwelt“ als bestes Projekt. Im Lippe Bad wird Energieeffizient auf den Punkt gebracht. Die Eröffnung des Bades fand am 9. September 2011 statt, nachdem zwei Jahre zuvor mit dem Bau begonnen wurde. Es ist das erste öffentliche Hallenbad, für welches die Passivhaustechnologie verwendet wurde. Durch die Anwendung moderner Verfahrenstechniken lassen sich Energie-, Wasser- und Abwassereinsparungen realisieren, wodurch wieder die Umweltbelastung verringert wird. Damit dieses Innovationsprojekt realisiert werden konnte, erhielt die Bädergesellschaft Lünen Unterstützung von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt, dem Ministerium für Wirtschaft, Mittelstand und Energie des Landes Nordrhein Westfalen sowie vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit. Solide Voruntersuchungen ließen bereits auf optimale Ergebnisse hoffen. Aktuelle Messdaten aus dem Monitoring bestätigen nun, dass sich der Mut zur Innovation gelohnt hat, das erste Passivhaus Hallenbad zu errichten. Im Vergleich zu anderen Schwimmbädern konnten hohe Einsparungen im Bereich des Wärmeverbrauchs und des Stroms verzeichnet werden.
Einer der Kernpunkte des Einsparpotentials ist die Gebäudehülle, die thermisch hochwertig ist. Durch die Verglasung kann eine enorme Behaglichkeit erreicht werden und zudem wird trotz der höheren Luftfeuchtigkeit ein Kondensat-Ausfall verhindert. Die erhöhte Raumluftfeuchte ermöglicht es zudem, dass der Heizenergiebedarf verringert werden kann, was auf die geringere Verdunstung zurückzuführen ist. Ebenso kann bei der Lüftung eingespart werden. Hochwertige Lüftungswärmetauscher sorgen dafür, dass Wärmeverluste verringert werden. Dies wird durch den Einsatz einer angepassten Lüftungssteuerung unterstützt. Der Stromverbrauch ist durch die geringen Luftmengen und die Verwendung von sparsamen Geräten viel niedriger als im Vergleich zu anderen Hallenbädern. Moderne Technologien ermöglichen eine Wärmerückgewinnung. Des Weiteren basiert das Konzept des ersten Passivhaus Hallenbads auf einem optimierten Badewasseraufbereitungssystem. Dieses funktioniert durch das Ultrafiltrationsverfahren, für welches wiederum die Pumpensysteme optimiert wurden. Ebenso wird das Rückspülwasser aufbereitet, um weiter genutzt werden zu können. Im Duschen- und Sanitärbereich werden ausschließlich wassersparende Modelle eingesetzt. Auch Niederschlagswasser wird direkt eingeleitet. Künstliche Beleuchtungsmittel werden aufgrund der optimierten Gebäudehülle mit Verglasungen nur in geringen Maßen benötigt.
Für die Energieversorgung werden Photovoltaikanlagen verwendet. Diese liefern Spitzenleistungen von bis zu 110 kW. Insgesamt Zusätzlich erfolgt die Energieversorgung durch den eingebundenen Kreislauf der Wärmerückgewinnung. Ein mit Biogas betriebenes Blockheizkraftwerk sorgt für die Strom- und Wärmeversorgung. Da die Abgaskondensationswärme dieses Kraftwerks genutzt wird, kann die Energieeffizient weiter gesteigert werden. Die Anbindung an das Fernwärmenetz der Stadtwerke Lünen stellt die Versorgung auch bei Leistungsspitzen sicher.
Für die Hallenbadbenutzer sorgen viele Faktoren dafür, dass das Passivhaus Hallenbad behaglich ist und über eine angenehme Akustikqualität verfügt. Auch hinsichtlich Oberflächentemperaturen und Hygiene bleiben keine Wünsche offen. Die Raumakustik besticht durch niedrige Nachhaltzeiten und Flatterechos werden vermieden. Die gesamte Raumgestaltung berücksichtigte bereits eine maximale Barrierefreiheit, sodass gehandicapte Nutzer bestens integriert werden können.
Das Vorzeigeprojekt Lünen wurde von der Planung an bis heute wissenschaftlich begleitet, wobei sämtliche Daten und Erfahrungen systematisch erfasst und analysiert und in Energiebilanzen festgehalten wurden. Im Rahmen der Messungen des Monitorings wurden die prognostizierten Werte in etwa erreicht. Bei einer Beckenfläche von 850 m2 wurde ein Wärmebezug von 1.189 kWh und ein Strombezug von 718 kWh erreicht. Vom gesamten Stromverbrauch werden rund 12 Prozent durch Solaranlagen erzeugt. Da die Anlage zur Aufbereitung des Filterspülwassers überwiegend außer Betrieb war, geht man davon, dass der Energiebedarf im Lippe Bad zukünftig noch deutlich gesenkt werden kann. Ebenso bestehen noch Möglichkeiten, den Strombedarf weiter zu reduzieren.
Das Passivhaus Hallenbad Lünen ist ein Sportbad, welches über insgesamt fünf Becken verfügt. Die Energiebezugsfläche liegt bei 3.912 m2. Entwurf und Planung des Passivhauses Hallenbads stammen vom Architekturbüro nps tchoban voss aus Hamburg. Das Ingenieurbüro Eneratio aus Hamburg ist für die gesamte Haus-, Lüftungs- und Schwimmbadtechnik verantwortlich. Das Passivhaus Institut Darmstadt gewährte die energetische Beratung und gewährleistet die Qualitätssicherung. Das Hallenbad ist für Revisionsarbeiten während der Sommermonate Juli und August für rund sechs Wochen geschlossen.
Bildquelle:Â http://www.baeder-luenen.de/